Interessengemeinschaft Gertrudenberger Loch e.V.
 

Ein mögliches neues Einstiegsbauwerk

Lage des neuen Einstiegsbauwerkes (ehem. Schacht I)

1. Historie

a) Bierkeller
Der einst hier befindliche Schacht I (52.285317, 8.046802 WGS 84) diente dem Zugang zum Bierkeller der Brauerei Berckemeyer & Schultze.
Über dem Schacht befand sich das sog. "Windehaus" zum Herablassen bzw. Heraufholen von Bierfässern. Dem "Windehaus" musste, wie in einem Vertrag vom Juli 1841 festgehalten war, eine "schickliche Form" gegeben werden.

Die Brauerei Berckemeyer & Schultze war 1855 im Gebäude "Markt 26/27", dem einstigen Geburtshaus von Justus Möser, gegründet worden.
1892 trat Wilhelm Berckemeyer aus, und der Name wurde in "Brauerei Gustav A. Schultze" geändert.
Das Gertrudenberger Loch diente der Lagerung der Bierfässer.

b) Luftschutz
Das Gertrudenberger Loch wurde ab 1940 offiziell als Luftschutzraum geführt.
1943 wurde an dieser Stelle ein Zugang für die Bevölkerung, die bei Luftalarm Zuflucht in das Gertrudenberger Loch suchten, geschaffen. Mitte 1943 wurde das Gelände am Eingang zum Luftschutzbunker befestigt.
Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde der Zugang auf Befehl der britischen Militärregierung zugesprengt.

c) Kontrollbefahrungen
1965 wurde der Zugang wieder provisorisch geöffnet - von hier wurden die ersten Kontrollbefahrungen der Oberfinanzdirektion (OFD) Münster zur Prüfung der Standsicherheit durchgeführt.
Bei einer Befahrung im September 1972 schlug der zuständige Ingenieur der OFD vor, den "Stollenzugang" durch Ausbau zu sichern.

Im Jahre 1974 wurde der Zugang durch die Hamburger Firma "Held & Francke Bauaktiengesellschaft" neu hergerichtet: Hierzu wurden an den Wänden des Ab-/Aufgangs sog. "Bernold-Bleche", um die Krümmung des Stollenprofils entsprechend gebogene Blechtafeln, die durch eine charakteristische Stanzung zugleich gewellt und durchlöchert sind, in 2 mm Stärke eingebaut. Die Zwischenräume zwischen Fels und Blechen wurden mit Spritzbeton B 160 und darauf zum Schluss Spritzbeton B 300, Zementart: Portlandzement PZ 350 F, aufgespritzt.
Die Kosten für den Neubau dieses Schachtes betrugen 41.998,31 DM; die Kosten wurden vom Bund finanziert.

Nach unerlaubten Befahrungen wurde der Ein-/Ausstieg nach 1985 mit einer Betonplombe, versehen mit einem DIN 100-Kanalgrundrohr, verschlossen.

d) Belüftung
Nachdem der einstige Befahrungs-Zugang verschlossen wurde - ein Jahr zuvor war ein neues Einstiegsbauwerk im Gartenhaus des einstigen Niedersächsischen Landeskrankenhauses errichtet worden - wurde zur Verbesserung der unterirdischen Belüftungssituation im Juni 2012 an dem mit einer Betonplombe verschlossenen Schacht (ehem. Schacht I) ein Bewetterungsrohr aus Edelstahl mit einem Durchmesser von 210 mm durch die Fa. Bunselmeyer Bau GmbH, Osnabrück, eingebaut; die Kosten betrugen seinerzeit ca. 3.400,- €.
Das Bewetterungsrohr ragte ca. 1,60 m über die Geländeoberfläche hinaus.

2. Heutige Situation

Ende des Jahres 2022 wurde das Edelstahl-Bewetterungsrohr, die Betonplombe sowie einige Klinkersteine entfernt und auf dem entstandenen Loch wurde ein blauer Container aufgestellt.
Dieser Container befindet sich noch immer dort und bietet ein unschönes Bild mitten im wunderschönen Bürgerpark.

An diesem Standort führen die überörtlichen Wanderwege "Hünenweg" (Osnabrück - Groningen), "Wittekindsweg" (Osnabrück - Porta Westfalica), "Pickerweg" (Osnabrück - Wildeshausen) und der "Jakobsweg Via Baltica" (Usedom - Jakobswege in Westfalen - Wuppertal) vorbei, zudem der Zuweg zum "DiVa Walk", einem Rundweg der Varus-Region.

3. Schaffung eines neuen Einstiegsbauwerkes

Der gemeinnützige Verein "Interessengemeinschaft Gertrudenberger Loch e.V." würde sehr gerne die derzeit vorgefundene Situation ändern und schlägt an dieser Stelle ein neues Einstiegsbauwerk vor.

Durch die Schaffung eines neuen Einstiegsbauwerkes bestünde für die Stadt Osnabrück die einmalige Gelegenheit, einen Zugang auf städtischem Grundstück zu bekommen, wie er bereits über 180 Jahre zuvor bestand.

Das Bauwerk stellt auch einen wichtigen Baustein für die Bewetterung dar.

Das bisherige Einstiegsbauwerk auf dem Grundstück des AMEOS Klinikums könnte für Notfälle als zweiter Fluchtweg genutzt werden (offizieller Einstieg im Norden, Notausstieg im Süden). Ebenfalls steht im mittleren Bereich des Gertrudenberger Loches eine weitere Treppenanlage mit Notausstieg auf städtischem Grundstück zur Verfügung.

Das Gebäude sollte derart in den Bürgerpark eingebunden werden, als die Verblendung des rechteckigen Gebäudes mit Trochitenkalk, dem abgebauten Gestein des Gertrudenberger Loches, erfolgen könnte.
Möglich wäre diesbezüglich eine Beteiligung von in Ausbildung befindlichen Handwerkern in Kooperation mit Osnabrücker Berufsbildenden Schulen und/oder der Handwerkskammer Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim.

Der gemeinnützige Verein "Interessengemeinschaft Gertrudenberger Loch e.V." ist bereit, das Projekt tatkräftig zu unterstützen, insbesondere durch das Einwerben von Finanzmitteln durch Osnabrücker Stiftungen und Private sowie durch "Menpower".

Ebenfalls ist dort in Zusammenarbeit mit TERRA.vita an die Aufstellung zweier Informationstafeln zur Geologie und zur Geschichte des Gertrudenberger Loches angedacht.

Darstellung des möglichen neuen Einstiegsbauwerkes im vorgesehenen Gelände
Entwurf: Laura Giljohann, Halle/Westf.

4. Fazit
Durch den bereits vorhandenen Ausbau des Treppenhauses aus dem Jahr 1974 wären in diesem Bereich keine weiteren Baumaßnahmen zu ergreifen.
Zum Abschluss hätte man einen schönen ansprechenden Zugang, der einen ersten tollen Einblick in das Gertrudenberger Loch liefert.

Vom möglichen neuen Einstiegsbauwerk hinab in das Gertrudenberger Loch