Bierkeller
Gebrüder Heilmann
Im mittleren westlichen Teil des Gertrudenberger Loches befand sich der gemeinsame Bierkeller der Brüder Johann "Gerhard" Heilmann (geb.: 23.05.1799, gest.: 26.09.1886), der von 1837 bis 1881 in der Herrenteichsstraße 18 eine Brauerei betrieb, und Johann Christian Heilmann (geb.: 24.09.1801, gest.: 27.11.1888), der seit 1837 in der Johannisstraße 112 eine Brauerei und Gastwirtschaft führte.
Die Brüder mieteten ab 1852 Räume im Gertrudenberger Loch für die Lagerung von Baierischem Lagerbier sowie doppelten und einfachen Braunbier an.
1886 erbte "Anna" Katharina Marie Eggemann, Tochter von Johann "Gerhard" Heilmann, verheiratet mit Justus Eggemann, den gepachteten Bierkeller.
Im März 1911 wurde der Bierkeller von Justus Eggemann an den Magistrat der Stadt Osnabrück zurückgegeben.
Brauerei Berckemeyer & Schultze
Im Juli 1841 wurde dem Bierbrauer Wilhelm Berckemeyer gestattet im Gertrudenberger Loch einen Felsenkeller anzulegen.
Später befanden sich im nordnordwestlichen Bereich des Gertrudenberger Loches in mehreren Räumen die Bierkeller der Brauerei Berckemeyer & Schultze, die im Jahre 1855 am Markt 26/27 gegründet wurde. Im Jahr 1892 war Berckemeyer ausgetreten und der Name lautete nur noch „Brauerei Gustav A. Schultze“ .
Die Pacht endete wahrscheinlich 1899.
Gertrudenberger Dampfbierbrauerei Martin Richter
Der Bierbrauer Martin Richter betrieb im Hause „Kamp 6“ („Hopfenmarkt“) eine Brauerei.
Im Dezember 1852 schloss Martin Richter mit der Stadt Osnabrück und der Stadtkämmerei einen Pachtvertrag über die Verpachtung von Bierkellern im Gertrudenberger Loch, der im März 1853 vollzogen wurde.
Bereits am 9. August 1853 erbat Martin Richter eine Erweiterung des Bierkellers um den sogenannten „Rittersaal“ - am 9. September 1853 wurde dem Gesuch stattgegeben.
In einem Schreiben vom 14. Februar 1866 an den Magistrat zu Osnabrück bat Martin Richter um Verlegung seiner Brauerei, um „seine fernere Existenz zu sichern“, auf den Gertrudenberg.
Noch im selben Jahr verlegte der Bierbrauer Martin Richter seine Brauerei auf den Gertrudenberg - mehrere Brauereigebäude wurden errichtet und die im Gertrudenberger Loch im mittleren und südlichen Bereich befindlichen unterirdischen Hohlräume wurden zum Zwecke der Bierlagerung vergrößert. Zudem wurde der auf dem Gelände befindliche Brunnen durch Bergleute vom Piesberg, „da auf dem Piesberge augenblicklich wenig Arbeit ist“, von ursprünglich 42 m auf 64 m vertieft.
Fortan firmierte die Brauerei unter der Bezeichnung „Gertrudenberger Dampfbierbrauerei Martin Richter“ unter der Anschrift „Am Gertrudenberg 1“.
Nachdem Martin Richter nach 1868 verstarb, wurde die Brauerei von seiner Witwe Anna Maria Henriette Richter fortgeführt.
Die Brauerei geriet jedoch in Konkurs und musste am 30. Juli 1887 zwangsversteigert werden.
Die „Gertrudenberger Bierbrauerei“ ,ein Osnabrücker Konsortium, übernahm den Betrieb nebst den Bierkellern; den Vorstand der Aktiengesellschaft bildeten der Kaufmann Hermann Bullerdieck und Jakob Irrgang aus Osnabrück, in den ersten Aufsichtsrat wurden Rechtsanwalt Bernhard Dyckhoff, Ökonom Wilhelm Diekriede und Kaufmann Emil Berckemeyer, der eine Kolonialwarengroßhandlung und eine Kaffeegroßrösterei betrieb, gewählt.
Am 10. März 1899 kaufte August Schneider sen. für 35.000 Mark die Brauerei mit Grundstück, Maschinen und Gebäuden. Er eröffnete 1906 wieder eine Brauerei, die ab 1912 unter dem Namen „Bürgerliches Brauhaus GmbH“ bis 1928, ab 1927 durch seinen Sohn August Schneider jun., fortgeführt wurde; das Bier wurde im Volksmund „Herz-Jesu-Bier“ genannt.
Am 31. Dezember 1928 wurde die Bierherstellung eingestellt.